Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ (Johannes 6,68)

 

Beim Kauf eines Weihnachtsbaumes traf ich auf einen sehr gut gelaunten Verkäufer. Er sah mich prüfend von oben bis unten an, drehte sich um, nahm einen seiner Tannenbäume und verkündete mir: „Nehmen Sie diesen Baum hier, der ist genau der richtige für Sie!“ Da war ich doch etwas überrumpelt, schließlich hatte ich mir all die anderen Bäume ja noch gar nicht angesehen. Ohne Frage, der Baum war hübsch, aber sollte ich wirklich dieses erstbeste Angebot annehmen? Ich war mir da doch nicht ganz sicher und so sagte ich ihm, dass ich mir erstmal in Ruhe auch die anderen Bäume anschauen wolle.

Der gemütliche Verkäufer stellte den Baum wieder zurück an seinen Platz, sagte aber zu seinem Kollegen laut hörbar: „Er wird diesen Baum hier nehmen. Jede Wette!“ Etwas belustigt über soviel Überheblichkeit begann ich nun mit ihm die anderen Bäume zu begutachten. Da er sehr viele Bäume zur Auswahl hatte, dauerte die ganze Aktion eine geraume Zeit und führte uns nicht nur über seinen Ausstellungsplatz, sondern auch noch zu einer recht matschigen Wiese hinter dem Haus, wo weitere Tannenbäume zum Verkauf standen. Mit einer beeindruckenden Ruhe zeigte er mir Baum für Baum und öffnete sogar bereits verpackte Weihnachtsbäume, um sie mir zu zeigen. Als ich alle Bäume gesehen hatte, standen wir tatsächlich wieder vor genau jener Tanne, die er mir ganz am Anfang gezeigt hatte. Ohne Zweifel war sie die Schönste!

So,“ sagte der Verkäufer mit einem verschmitzen Lächeln, „Da hätten wir uns ja den ganzen Weg durch die Matsche sparen können.“ Wie recht er doch hatte. Vermutlich lag es ja daran, dass er nach jedem verkauften Baum mit seinem erfahrenen Blick immer wieder die schönste Tanne hervorholte, um sie dem nächsten Käufer anzubieten.

Wenn Gott uns nun sein Angebot macht, dass wir uns mit all unseren Sorgen an ihn wenden können, dann weiß er um die einzigartige Qualität seines Angebots. Doch leider neigen wir nun dazu, ersteinmal alle anderen Angebote prüfen zu wollen.

Letztlich glaube ich aber, dass wir wieder vor ihm stehen werden und erkennen, wie großartig sein Angebot doch ist.

Petrus, der Apostel und Nachfolger Jesu, fasste es einmal so zusammen: „Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“

 

 

Nach jahrzehntelanger treuer Fürsorge haben mir unsere lieben Geschwister Barlea aus Rumänien mitgeteilt, dass sie nun keine weiteren Mädchen mehr aufnehmen werden und damit dieser Zweig unserer Arbeit in Sibiu endet. Das Seniorenheim in Selimbar, die derzeitige Flüchtlingswelle aus der Ukraine und ihre vielfältigen Aufgaben in der Gemeinde machen diesen Schritt erforderlich. Viele Mädchen und junge Frauen haben im Laufe der Jahre durch ihre Betreuung und unsere Unterstützung ihren Weg ins Leben gefunden und für diese wertolle Arbeit möchte ich Mimi und Cornel Barlea von Herzen danken!

 

 

Da das Seniorenheim sich mittlerweile weitgehend selber trägt, wollen sie die finanzielle Unterstützung durch die Spenden nun in erster Linie armen und bedürftigen Familien zukommen lassen.

 

So wünsche ich allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Übergang ins neue Jahr!

Euer Johannes Koslowski

 

Ich bin ein Fremdling gewesen und ihr habt mich beherbergt!“ Matthäus 25,35

 

 

Liebe Freunde!

 

Die betreuten Mädchen in Sibiu haben ihr Schuljahr beendet und sind nun über die Ferien nach Hause gegangen.

Ana, Estere, Naomi und Emanuela haben bereits im vergangenen Jahr die Schule beendet, konnten aber zunächst weiterhin bei uns wohnen bleiben, um bei ihrem Einstieg in die Arbeitswelt Unterstützung zu haben. Drei weitere Mädchen, Melania, Magda und Alexandra, haben ebenfalls ihre Schule beendet und sind auf Jobsuche, während sie zurzeit ein Praktikum machen. Melania macht ihr Praktikum in einer Arztpraxis, Magda als Kinderbetreuerin und Alexandra bei einem Ambulanzdienst, der bei Unfällen zum Einsatz kommt. Madalina hat ebenfalls das Gymnasium abschließen können. Wir wünschen den Mädchen, bzw. den jungen Frauen, alles Gute und wollen sie auch weiterhin im Blick behalten und auf ihrem Lebensweg unterstützen.

Im „Haus der Hoffnung“ in Selimbar geht der Alltag nach der langen Coronazeit wieder seinen gewohnten Gang. Fünfzig Senioren haben dort zur Zeit ihre Heimat gefunden.

Auch in Rumänien spürt man die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. So wohnen zurzeit knapp 3000 Ukrainer in Sibiu. Die meisten davon sind Frauen und Kinder. Auch unsere liebe Familie Barlea hat sich dieser Not angenommen und 17 Personen in unseren Räumlichkeiten untergebracht. Auf dem Bild sehen wir einige von ihnen. Sie schrieben mir, dass es sehr berührend wäre, diese einzelnen Schiksale und Dramen zu sehen und zu erleben. Wir wünschen ihnen von Herzen, dass sie mit ihrer Hilfe den Geflüchteten ein Segen sein können.

 

Euer Johannes Koslowski

 

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Macht hoch die Tür, die Tor macht weit! Es kommt der Herr der Herrlichkeit!“

 

Der Königsberger Pfarrer Georg Weissel schrieb den Liedtext dieses bekannten Weihnachtsliedes in Anlehnung an Psalm 24 im Jahre 1623 zur feierlichen Einweihung der neu errichteten Altroßgärter Kirche der Pregelstadt. Sie fand am 2. Sonntag im Advend statt. Er selber beschreibt die Entstehung folgendermaßen:

«Neulich, als der starke Nordoststurm von der nahen Samlandküste herüberwehte und viel Schnee mit sich brachte, hatte ich in der Nähe des Domes zu tun. Die Schneeflocken klatschten den Menschen auf der Strasse gegen das Gesicht, als wollten sie ihnen die Augen zukleben. Mit mir strebten deshalb noch mehr Leute dem Dom zu, um Schutz zu suchen. Der freundliche und humorvolle Küster öffnete uns die Tür mit einer tiefen Verbeugung und sagte: 'Willkommen im Hause des Herrn! Hier ist jeder in gleicher Weise willkommen, ob Patrizier oder Tagelöhner! Sollen wir nicht hinausgehen auf die Strassen, an die Zäune und alle hereinholen, die kommen wollen? Das Tor des Königs aller Könige steht jedem offen'.» Weissel bedankte sich bei seinem Küster: «Er hat mir eben eine ausgezeichnete Predigt gehalten!» Und er machte daraus am selben Abend das bekannte Weihnachtslied.

Allerdings gab es dabei einen Wermutstropfen. Neben der Kirche wohnte der reiche Geschäftsmann Sturgis. Wegen der unruhigen Zeiten hatte er sein Grundstück abgesichert und mit Toren abgeschlossen. Natürlich war dies sein gutes Recht, doch gerade hinter seinem Grundstück befand sich das Armen- und Siechenheim des Ortes. Die Menschen, die dort lebten, konnten nun nicht mehr auf kurzem Wege in die Stadt oder die Kirche gehen. Sie mussten einen weiten Umweg nehmen. Viele waren dadurch abgeschnitten, sie hatten keine Möglichkeit mehr, am Gemeindeleben teilzunehmen. Georg Weissel hätte das hinnehmen können, doch das wollte er nicht. Am vierten Advent kam Weissel mit dem Kurrendechor zu Sturgis' Haus. Zahlreiche arme und gebrechliche Leute aus dem Armenhaus hatten sich ihm angeschlossen. Weissel selbst hielt eine kurze Predigt. Er hatte seine Stelle gerade erst angetreten und stand vor der Haustür seines reichsten Gemeindegliedes. Aber er sprach davon, dass viele Menschen dem König aller Könige, dem Kind in der Krippe, die Tore ihres Herzens versperrten, sodass er bei ihnen nicht einziehen könne. Und er wurde sehr konkret: «Heute, lieber Herr Sturgis, steht er vor eurem verriegelten Tor. Ich rate euch, ich flehe euch an bei eurer Seele Seligkeit, öffnet ihm nicht nur dieses sichtbare Tor, sondern auch das Tor eures Herzens und lasst ihn demütig mit Freuden ein, ehe es zu spät ist.» Dann sang der Chor: «Macht hoch die Tür, die Tor macht weit! Es kommt der Herr der Herrlichkeit…» Der Geschäftsmann stand da wie vom Donner gerührt. Noch bevor das Lied verklungen war, griff er in die Tasche und holte den Schlüssel zum Tor heraus. Er sperrte die Pforten wieder auf und sie wurden nie mehr verschlossen. Die Heimbewohner hatten ihren Weg zur Kirche wieder, der im Ort noch lange Zeit «Adventsweg» genannt wurde.

Liebe Freunde!

Ich habe den Eindruck, dass wir in einer Zeit leben, in der immer mehr Türen geschlossen werden. Nicht nur durch Lokdowns oder äußere Umstände, sondern auch in den Herzen der Menschen. Die Kontakte werden weniger und um manch eine Person ist es bereits einsam geworden. Mit der oben beschriebenen Geschichte möchte ich unsere Gedanken wieder ein wenig auf die Weihnachtsbotschaft lenken. Vielleicht gibt es ja auch in unserem Leben noch die ein oder andere verschlossene Türe, die wir gerade in den kommenden Tagen wieder öffnen könnten, damit ein Segen daraus entstehen kann.

Die Nachrichten, die mich in den letzten Tagen von unserem Hilfsprojekt aus Rumänien erreichten sind sehr erfreulich. Bei den Senioren im Haus der Hoffnung in Selimbar hat sich die Coronasituation stabilisiert und es gab keine weiteren Covid-Fälle. Natürlich ist man auch dort äußerst vorsichtig und viele Dinge sind nach wie vor eingeschrängt, doch man ist guten Mutes.

In unserem Haus in Sibiu werden momentan noch 6 Mädchen betreut. Da ist die Emanuela, die ihr Medizinstudium im kommenden Jahr abschließen wird. Alexandra und Melania sind in der Ausbildung als Krankenschwester gut unterwegs und Magda studiert im zweiten Jahr auf Lehramt. Eine weitere Emanuela ist im Wirtschaftszweig unterwegs und Madalina macht nächstes Jahr ihr Abitur.

Ohne eure Unterstützung wäre es nicht möglich, diesen Mädchen solch einen schulischen und beruflichen Weg zu öffenen. Wie in der Geschichte mit dem geöffnetem Tor haben auch sie eine offene Türe für ihr Leben finden dürfen.

Herzlichen Dank dafür!

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So wünsche ich allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen gesunden Übergang ins neue Jahr!

Euer Johannes Koslowski

Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele!“ Psalm 121,7

 

Liebe Freunde!

Nach wie vor hat die Corona-Pandemie auch Rumänien noch fest im Griff. Zwar gibt es momentan auch wieder einige Lockerungen, aber man ist vorsichtig und will auch hier keinen Rückfall riskieren. Die Kluft zwischen arm und reich wächst weiter. Viele Tagelöhner haben in der Pandemie ihre Arbeit verloren und die wirtschaftliche Lage ist anhaltend schlecht.

Da ist es doch gut, einmal erfreuliche Nachrichten aus Rumänien zu hören. So schreibt uns unsere liebe Bev von ihren Eindrücken vor Ort:

Die Dinge im Haus der Hoffnung laufen gut. Obwohl die Einschränkungen von der Regierung gelockert wurden, sind Orte wie dieses Haus und auch andere Senioren- und Pflegeheime für Besucher immer noch nicht zugänglich. So können Familienmitglieder, die ihre Verwandten besuchen dies lediglich draußen tun. Für diesen Zweck wird nun auch ein überdachter Pavilion gebaut.

Seit einiger Zeit ist nun auch ein junger Mann namens Adi als Hausmeister und Verwalter des Geländes eingestellt. Er wird in der nächsten Woche eine der jungen Frauen heiraten, die mit im Haus arbeiten. Die standesamtliche Trauung fand bereits im Rathaus von Selimbar statt.

Cornel und Mimi geht es gut. Sie sind damit beschäftigt, alles am Laufen zu halten.

Der Garten sieht in diesem Jahr wirklich schön aus und es hat auch genug geregnet. So geht es mit dem Obst- und Gemüseanbau sehr gut voran.

Die Mädchen, die bei Cornel und Mimi wohnen, waren meistens zu Hause und mussten online ihren Schulunterricht abhalten. Zwei Mädchen blieben allerdings bei ihnen in Sibiu, da sie verschiedene Kurse besuchten. Eines dieser Mädchen konnte ihren Schulabschluss so auch persönlich abschließen. Die Hoffnung ist es, dass ab September die Mädchen alle wieder in Präsenz zur Schule gehen können, da der Onlineunterricht in vielen Fällen nur erschwert möglich ist.“

Mit diesen kurzen Einblicken möchte ich euch alle ganz herzlich grüßen!

Euer Johannes

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Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. (Matth.25,35-36)

Dazu eine kleine Geschichte: Ein Bettler saß jeden Tag am Stadttor und wartete auf Almosen. Eines Tages kam ein Mann vorüber und hatte einen Rosenstrauß für seine Frau gekauft. Als er den Bettler sah, nahm er eine Rose aus dem Strauß und schenkte sie dem armen Mann. Darauf war der Bettler drei Tage lang nicht mehr gesehen worden. Als er am vierten Tag wieder wie gewohnt am Stadttor saß, fragte ihn ein Passant: "Wovon haben sie denn die letzten Tage gelebt?" Darauf antwortete der Bettler: "Von einer Rose!"

Liebe Freunde!

Die Geschichte von der Rose möchte uns daran erinnern, dass es oft auch die kleinen Gesten sind, die eine große Auswirkung haben können und damit Licht und Hoffnung in unsere Zeit bringen. Gerade jetzt, wo wir durch die Pandemie an vielen Orten Angst und Sorge erleben und sich mehr und mehr auch eine Entfremdung breit machen will, können schon kleinste Zeichen der Zuneigung und Wertschätzung von großer Bedeutung sein.

Durch die strengen Bestimmungen in Rumänien sind auch die rund 55 Senioren in unserem Haus in Selimbar von der Außenwelt zu ihrem Schutz vor Ansteckung abgeriegelt. Das ist für sie und ihre Angehörigen eine schwierige Zeit.

Die Mädchen, die in unserem Haus in Sibiu leben und dort die Schule besuchen, haben weitestgehend alternative Unterrichtspläne und wechseln zwischen Präsenz- und Onlineunterricht. Die älteren von ihnen haben in den vergangenen Wochen ein Praktikum im Krankenhaus absolviert.

So wird das Leben auch in Rumänien zur Zeit weitestgehend von der Coronapandemie bestimmt und wir hoffen, dass es bald einmal besser wird.

So wünsche ich allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen gesunden Übergang ins neue Jahr!

Euer Johannes Koslowski

 

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Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten und du sollst mich preisen.“

Psalm 50,15

Liebe Freunde,

auch Rumänien ist nicht vom Coronavirus verschont geblieben. Über 1300 Todesfälle sind mittlerweile im Land zu beklagen und die Armut in der Bevölkerung hat durch die vielen Einschränkungen zugenommen.

Es ist daher nicht selbstverständlich, dass die Bewohner im „Haus der Hoffnung“ in Selimbar bisher verschont geblieben sind. Darüber sind wir sehr dankbar.

Auch den Mädchen geht es gut. Wie auch hierzulande mussten sie den Unterricht online weiterführen, was dank unserer lieben Mitarbeiter vor Ort möglich gemacht werden konnte.

Mit einigen Bildern vom Frauentag, der kurz vor dem Ausbruch der Pandemie stattfand und ein paar Impressionen rund ums Haus möchte ich euch alle ganz herzlich grüßen.

Euer Johannes Koslowski

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