Vorwort
Wie in so vielen ehemaligen Ostblockstaaten hat sich die Situation nach dem Sturz des kommunistischen Regimes nicht für alle Einwohner zum Positiven verändert. Der Übergang zu einer freien Markwirtschaft und der Zusammenbruch des sozialen Netzwerkes hat vor allem die arme Bevölkerung getroffen. Die chronische Mangelwirtschaft Ceaucescus wurde duch eine inflationäre Preisentwicklung abgelöst. Während die Gehälter stagnieren und viele Rumänen ihren Arbeitsplatz verloren haben, sind die Preise auf westeuropäisches Niveau gestiegen.
Auch seit 2007 mit der Mitgliedschaft in der EU hat sich daran wenig geändert. Hauptsächlich in den großen Städten durch Neubauten von Fabriken westeuropäischer Firmen haben hochqualifizierte Arbeitskräfte einen gewissen Wohlstand erreicht. Doch der Großteil der Landbevölkerung lebt in bitterer Armut. Über 40 % der Rumänen leben unterhalb der Armutsgrenze. Die medizinische Versorgung ist immer noch schlecht. Medikamente sind schwer erhältlich und für den größten Teil der Bevölkerung unerschwinglich.
Wie alles begann
Mehr aus Neugier und Abenteuerlust fuhr ich 1990, nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa, nach Rumänien. Was ich dort erlebte und sah an Not und Elend, keine Telefon- und Tankmöglichkeiten, marode und teilweise stillgelegte Industrieanlagen, übertraf bei weitem meine kühnsten Vorstellungen.
So begann ich bei Freunden, Bekannten, Firmen und Kirchengemeinden zu motivieren, den Menschen in Rumänien zu helfen. Die anfänglich spontanen und unkoordinierten Spendensammlungen und Transporte, sowie das Verteilen hier und da im Land; und immer wieder die Gedanken: was bringt mein Helfen bei diesem übermächtigem Elend? Es ist doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Eines Tages las ich den Vers:
„Unsere Hilfe ist nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein, vielmehr ein Tropfen Öl im Getriebe Gottes.“
In weiser Voraussicht wurde noch im gleichen Jahr der 1992 führte Gott mich mit der Familie Barlea aus Sibiu (Hermannstadt) zusammen. Maria eine leitende Bankangestellte und Cornel Ingenieur in einer Autoersatzteilfabrik gehörten zu oberen Mittelstand Landes und waren Mitglieder der Baptistengemeinde „Bethtania“. Gerne würden sie ihren armen Landsleuten helfen, doch ihnen fehlten die Materialien. Und nun kam ich und hatte die Mittel. Menschlisch haben wir uns auf Anhieb verstanden und es entwickelte sich zwischen uns eine tiefe und innige Freundschaft, die bis heute ihren Bestand hat.
Verein Gegründet und nach vielen rumänisch bürokratischen Hindernissen dann als christlich-diakonische Einrichtung anerkannt. So waren wir geschützt gegen die im Anfang teilweise tätlichen Angriffe durch die orthodoxe Kirche. So konnten wir viele Jahre Waisenhäuser, Altenheime, Familien und Einzelpersonen großzügig unterstützen. Auch Materialhilfen für Krankenhäuser, Apotheken und Hilfe zur Selbsthilfe konnte geleistet werden.
1993 wurde ein Grundstück mit baufälligen Gebäuden in Sibiu gekauft und es zu einer kleinen Diakoniestation mit Lagerraum für die Hilfsgüter renoviert und umgebaut. Leiter, Koordinatoren und Betreuer vor Ort wurden.Hier wohnten dann auch die Familie Barlea, welche dann ab 1998 als Hauptamtliche die die Leiter, Koordinatoren und Betreuer vor Ort wurden.
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Straßenverhältnisse | Pflegebetten vom Diakoniewerk Tabea |
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versorgen Apotheke | Spende Zahnarztpraxis |
Reifenreparaturwerkstatt |
Besonders schlimm sah es in den Kinderheimen und Waisenhäusern aus. Darauf konzentrierten sich anfangs viele westeuropäischen Vereine. Auch wir bekamen eine Anfrage von einem Kleinkinderheim in Boarte (ca. 30 Km östl.Sibiu).Wir sahen und erlebten das, was zu damaliger Zeit durch alle Medien ging; menschenunwürdige Unterbringung, Mangel an Lebensmittel, Medikamenten und Bekleidung. Es kostete schon viel Überwindung mit den Kindern in Kontakt zu treten. Sie kamen einfach auf uns zu, wollten in den Arm genommen werden weil sie wohl spürten, da ist jemand der mich sieht, sich um mich kümmert. Verständlich – manch einer von meinen Mitfahrern konnte es nicht verkraften, diese kleinen süßen, aber schmutzigen und stinkenden, Wesen in den Arm zu nehmen. Wir haben dieses Heim vorwiegend mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt
„Mit welchem Recht bin ich in ein Land hineingeboren, in dem ich frei und sorglos mit allen erdenklichen Möglichkeiten leben darf?"
Später übergaben wir die Betreuung einer französischen Jugendgruppe, die dort in hervorragender Weise weiterhin betreute.
Danach bat uns das Waisenhaus Turnu Roso (Roter Turmpass), ca. 15 Km südl. Sibiu, um Hilfe. Dies ist ein reines Mädchenheim mit ca. 200 Kindern. Hier gehen sie zur Schule und anschließend in ein Lehrlingsheim. Dort erhalten sie eine einfache, mädchentypische Ausbildung als Frisörin, Näherin, Köchin etc.
Im ersten Moment erschraken wir doch über die Größe des Heimes, dagegen nur unsere begrenzten Mittel. Mit Hilfe der Gemeinde „Bethania“ in Sibiu organisierten wir, das immer ca. 20 bis 30 Mädchen an Wochenenden, an Feiertagen und den Ferien in Gemeindefamilien mit leben konnten. Rührend zu hören, wie diese Waisen bald von ihrer Mutter, ihren Eltern, sprachen. Anzumerken ist, dass fast alle Kinder, die lange in Waisenhäusern waren, körperliche und/oder psychisch krank sind, oft durch Misshandlung durch die Eltern.
Grundsätzlich müssen alle nach der Ausbildung, im Alter zwischen 14 und 18 Jahre das Waisenhaus verlassen. Natürlich will kein Wohnungsver-mittler oder Arbeitgeber mit ihnen etwas zu tun haben. Ihnen bleibt dann nur noch die Kriminalität und Prostitution.
1998 standen die ersten entlassenen Mädchen vor der Tür: „Was nun? Ihr müsst uns jetzt weiter helfen!“
Mit Freunden aus den USA wurde schnell der Zwischentrakt aufgestockt und ein paar Räume geschaffen, wo wir dann bis zu 7 Mädchen aufnahmen.
Uns wurde bewusst, dass wir zu kurz gedacht hatten. Nach vielen Überlegungen, Planungen und intensivem Gebet zeigte uns Gott einmütig die Fortsetzung unseres Dienstes, und zwar den Bau eines Wohn- und Ausbildungszentrum.
Ein 5.000 m² großes Grundstück in Selimbar (Schellenberg), ca. 5 Km südl. Sibius, wurde gekauft. Später kamen noch 3.000 m² als Gartenland dazu. So wurde im April 1999 mit dem Bau des Hauses „Hoffnung“mit ca. 1.200 m² Wohn und Nutzfläche begonnen. Mit großzügigen Finanz- und Materialspenden (Heizung, Dachziegel, Fenster, alle Farben etc.) nahmhaften dtsch, Firmen konnte, trotz in diesem Jahren einsetzende Preisexplosion, das Haus im April 2003 seiner Bestimmung übergeben werden. Nicht zu vergessen auch die finanziellen Hilfen von „Brot für die Welt“, „Weltgebetstag der Frauen“ und „Eudim“.Und nicht zuletzt auch vielen Dank an unsere Mitarbeiterin Beverely C., die immer wieder über ihre amerikanischen Freunde vieles möglich gemacht hat.
Da auch die Hausnebenkosten rasant stiegen konnten wir anfangs nur (noch) 17 Mädchen aufnehmen. Dabei möchte ich dankbar erwähnen, dass wir für Mimi und Cornel nur für die Rentenbeiträge aufkommen müssen, die Hauseltern beide Rentner sind und wir auch dadurch finanziell entlastet sind. Ein wahres Gottesgeschenk für diesen Dienst!
Und nicht zuletzt auch vielen Dank an unsere Mitarbeiterin Beverely C., die immer wieder über ihre amerikanischen Freunde vieles möglich gemacht hat.
Im Gegensatz zu den staatlichen Häusern, wo bis zu 20 Mädchen in einem Raum leben und schlafen müssen, haben sie bei uns ein Appartement, bestehend aus 2 Räumen je 2 Betten ein gemeinsamen Sanitärraum und Teeküche.
Im Haus lernen sie Haushaltsführung, helfen bei der Gartenarbeit mit und werden psychologisch betreut. Allen wird ein ihnen entsprechender Arbeitsplatz vermittelt bei Arbeitgebern die viel Geduld und Verständnis für die Situation haben. Ihr Verdienst kommt zum größtenteils auf ein persönliches Sparkonto und ist gedacht als spätere Starthilfe in ein eigenständiges Leben.
Im Laufe der nächsten Jahre konnten wir immer weniger Mädchen aufnehmen, da die uns zur Verfügung gestellten Spendenmittel immer weniger wurden, und auch die Hausnebenkosten ständig stiegen. So stand schließlich Ende 2007 eine Haushälfte komplett leer. Schön ist es zu erleben, wie doch einige Mädchen den Absprung ins Leben nach ca. 5 Jahren Betreuung schafften. Sie gute Anstellungen haben, teilweise im Ausland (Spanien, Italien oder Deutschland). Oder verheiratet und heute glückliche Mütter sind.
Wie sollte es weitergehen? Was können und müssen wir tun? Wie schon in der Vergangenheit bei manchen Problemen und Schwierigkeiten, war auch jetzt wieder unser flehentliches Gebet: „Du Herr hast uns den Auftrag gegeben, es ist im Grunde ja deine Arbeit, und du hast die Verantwortung, zeige uns bitte wie es weitergehen kann!“ Darüber sind wir dann ruhig und Zuversichtlich geworden. Auch dieses Problem hat Gott wieder auf wunderbare Weise gelöst.
Maria nutzte ihre alten Beziehungen aus der Zeit ihrer leitenden Funktion in der Bank. So bekam sie Kontakt zu einer dtsch./österreich. Baufirma, die bei dem Bau der neuen Autobahn um Sibiu beteiligt war. Kurzum, die Firma mietete die freistehende Haushälfte für Büros und Unterbringung ihrer Arbeiter. Vertraglich wurde festgelegt, nach dem Auszug alles wieder im geordneten Zustand zu bringen ist. Freiwillig übernahm die Firma in ihrer Zeit die kompletten Hausnebenkosten. Als dann Ende 2010 die Autobahn fertig gestellt war, wurde in großzügiger weise, nicht nur die von ihnen genutzten Räume renoviert, sondern die Fußböden im ganzen Haus erneuert ( die Zimmer mit Laminat!). Die Sanitäreinrichtungen erneuert, Kühlschränke angeschafft und vieles mehr. Ein wahres Gottesgeschenk!
In Rumänien kennt man keine Senioreneinrichtung in unserem Sinn. Die wenigen staatlichen Heime sind nur Aufbewahrungs- und Wegschließinstitutionen. Einige wenige werden durch die Dtsch.- Evangelische Kirche betrieben. So sahen wir anfangs dieses Jahres das Haus sinnvoll ohne weiteren großen zusätzlichen Kosten auszulasten. Eine spontane Umfrage in versch. Kreisen zeigte ein großes Interesse, sogar schon Anmeldungen für eine solche Einrichtung kamen. Auch die Behörden gaben ihre Zustimmung. Jetzt leben schon 17 Senioren im Haus. Interessant ist, dass viele von ihnen Zwei- oder Dreibettzimmer wünschen. Der Grund ist, Da der Rumäne sehr kommunikativ ist, zuhause kümmert sich kaum einer um sie, haben keinen mit dem sie sich unterhalten können, da wollen sie es jetzt nachholen. Die Betreuung wird durch eine Krankenschwester, drei Pflegekräften und einem Arzt, der regelmäßig im Haus ist. Wer es noch kann, Spaß und Freude hat, darf gerne im, am und um das Haus mitarbeiten.
Bei dem kleinen Dorf Sebes de Sus liegt das Tal Mosai Valey im Bereich der Vorkarpaten. Hier haben wir ein Grundstück, noch aus der Ceaucacu-Zeit von der Familie Barlea erworben. In den letzten Jahren wurden darauf 2 Ferienhäuser gebaut, worin bis zu 70 wohnen und beköstigt werden können. Hier werden nun regelmäßig in den Sommerferien (3 Monate) mit Kindern aus Waisenhäuser und armen Familien Ferienmaßnahmen wochenweise durchgeführt So können ca. 500 Kinder einmal unbeschwert und gut betreut, die Sorgen und Beschwernisse ihres Alltags vergessen.
Auch dieses Jahr wieder gestaltete die Hauskreisgruppe aus Neustadt eine Woche der Kinderfreizeit. Geplant und vorbereitet hatten sie sich für 40 Kinder. Doch waren es dann auf einmal 70. War am Anfang etwas chaotisch, doch hatte sich alles schnell eingepegelt. Die ganze Woche über ein herrliches Sommerwetter, und so wurde es doch noch eine segensreiche Woche für alle Beteiligten. Auf die Frage an Maria, warum sie mehr Kinder angenommen hatte als geplant, war ihre einfache Antwort: „Wem sollte ich absagen? Alle haben einmal das Anrecht auf eine unbeschwerte Woche.“
Weiterhin versuchen wir nach vorhandenen Möglichkeiten dort zu helfen wo es dringend nötig ist. Gerade auf dem Land, abseits der Großstädte, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.
Ehrhart Weider
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Unser Anliegen ist, die Nächstenliebe, wie Jesus Christus sie verkündigt hat, mit unseren Gaben und Möglichkeiten zu leben und weiterzugeben.
Wie in so vielen ehemaligen Ostblockstaaten hat sich die Situation bis heute nicht für alle Einwohner zum Positiven verändert. Der Übergang zu einer freien Marktwirtschaft und der Zusammenbruch des sozialen Netzwerkes hat vor allem die arme Bevölkerung getroffen. Auch seit 2007 mit der Mitgliedschaft in der EU hat sich daran wenig geändert. Hauptsächlich in den großen Städten durch Neubauten von Fabriken westeuropäischer Firmen haben hochqualifizierte Arbeitskräfte einen gewissen Wohlstand erreicht. Doch der Großteil der Landbevölkerung lebt in bitterer Armut.Über 40% der Rumänen leben unterhalb der Armutsgrenze. Die medizinische Versorgung ist schlecht. Medikamente sind schwer erhältlich und für den größten Teil der Bevölkerung unerschwinglich.
Hoffnung für Ausgegrenzte!
Der „Verein missionarischer Christen Selimbar e.V.“ ist eine Gruppe von Menschen die ihren Dienst in Rumänien tun und wollen ein Strahl Hoffnung sein.
Über viele Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen in den zurückliegenden Jahren, hat sich das „Haus Hoffnung“ zu einem Mehrgenerationenhaus entwickelt.